Am 26.09.2019 fand in Kooperation mit der Humanistischen Union, der Stiftung des Hauses der Demokratie und Menschenrechte, der Internationalen Liga für Menschenrechte sowie ReachOut und dem Migrationsrat unsere Vesper-Veranstaltung zum Thema „institutioneller Rassismus“ statt.
Nach der Begrüßung durch die Moderatorin Vera Vordenbäumen, die zunächst das Podium und sich vorstellte, trugen die Referent*innen jeweils ihre eigenen Definitionen von institutionellem Rassismus vor und berichteten von eigenen Erfahrungen, die sie in diesem Bereich bereits gesammelt haben. Ddurch die unterschiedlichen beruflichen und gesellschaftspolitischen Hintergründe die sie mitbrachten, ergaben sich sehr interessante Beiträge.
Nadija Samour (Rechtsanwältin, LL. M.) sprach für den Migrationsrat und berichtete über ihre Arbeit als Anwältin, in der sie oft Fälle von institutionellem Rassismus bearbeitet und Opfer solcher Diskriminierungen vor Gericht verteidigt.
Der Historiker Biplab Basu arbeitet bei der Beratungsstelle ReachOut, die in Berlin Opfer rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt unterstützt, und ist Mitbegründer der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP), mit der er sich aktiv gegen racial profiling einsetzt. Er setzte die Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln 2015/16 mit dem großen Aufkommen des institutionellen Rassismus in Verbindung, als Menschen mit Migrationshintergrund in vielen Medien mit dem Profil (sexueller) Straftäter*innen gleichgestellt wurden.
Schauspieler und Theaterpädagoge Hamze Bytyci berichtete über seine Arbeit bei RomaTrial e.V., mit der er sich aktiv gegen Diskriminierungen gegenüber Sinti und Roma einsetzte. Auch er berichtete von Ereignissen, in denen er selber von institutionellem Rassismus betroffen war und wie er sich dabei fühlte.
Christine Buchholz, MdB, Abgeordnete der Linksfraktion im Bundestag, stellte die umfangreiche Große Anfrage (20 Seiten) an den Bundestag zum Thema „antimuslimischer Rassismus“ vor, die im Januar 2020 beantwortet wird.
Eberhard Schultz, Rechtsanwalt und Vorsitzender der Eberhard-Schultz-Stiftung für soziale Menschenrechte und Partizipation, berichtete von einem länger zurückliegenden Fall der Ägypterin Marwa El-Sherbini, die vor Gericht von einem Rassisten erstochen wurde, der wegen Beleidigung ihr gegenüber angeklagt war.
Nachdem die Vortragsrunde der Referent*innen beendet war, nahm die Moderatorin Fragen aus dem Publikum entgegen, die noch eine interessante und lebhafte Diskussion hervorriefen.
Nach dem Ende der Gesprächsstunde gab es noch einige Leckereien und Wein vom Buffet.