Der Frühjahrsempfang unserer Stiftung am 19. März 2024 im Bildungswerk Kreuzberg (BWK)

Unser diesjähriger Frühjahrsempfang fand am Dienstag, den 19. März um 18 Uhr im Anschluss an unsere Kuratoriumssitzung im BWK statt.
Nach der Begrüßung durch unseren Vorsitzenden Eberhard Schultz sprach unser Gastgeber Nihat Sorgeç – stellvertretender Vorsitzende des Kuratoriums und Leiter des BWK – auch über unser gemeinsames Projekt der Hilfe für die Erdbebenopfer der Türkei und Syrien.
Einer unserer langjährigen Kooperationspartner Hamze Bytyçi – Vorstandsvorsitzender von RomaTrial e.V., Multitalent, Schauspieler, Stiftungsberater und Theater- und Medienpädagoge –  hielt einen spannenden Input-Beitrag zum Thema Antiziganismus. Sein Vortrag begann mit einer Darstellung der weiterhin unbekannten Fakten und der Geschichte der Roma, um das Ausmaß der Betroffenheit zu verdeutlichen. Antiziganismus hat diverse negative Auswirkungen auf die Lebenserwartungen und -qualität der betreffenden Opfer. Er stellte zudem in Kürze Projekte vor, in denen Roma und ihre Werke im Fokus stehen. Unter anderem das Projekt „AKE DIKHEA? – International Festival of Romani Film“, AVAZYA Film Professionals Network und der RomaTrial e.V. (siehe ergänzendes Material über seinen Vortrag auf unserer Veranstaltung unter dem Link: https://romatrial.org/projekte/ )
Elke Breitenbach, ehemalige Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales und derzeitige Abgeordnete, hat im Laufe des Abends spontan das Wort ergriffen, um auf das Problem und Handlungsmöglichkeiten der Obdachlosigkeit einzugehen. Sie berichtete, dass Geflüchtete besonders stark davon betroffen und 10.-12.000 Menschen in Flüchtlingsunterkünften untergebracht sind. Das finnische Projekt Housing First, um Obdachlosigkeit zu beenden, wurde von ihr als positive Maßnahme gegenübergestellt. In Deutschland sei es nicht so: „Unsere Wohnungsnotfallhilfe funktioniert anders. Menschen gehen irgendwo hin, sie werden beraten, erhalten Unterstützung, und sie gehen dann irgendwann zum Bezirksamt und sagen, ich möchte nicht mehr obdachlos sein, ich möchte gerne eine Wohnung, oder ich möchte untergebracht werden. Um eine Wohnung zu bekommen, gilt der dieser schöne Begriff „Wohnfähigkeit“. Menschen, die in einem Amt sitzen, entscheiden, ob jemand wohnfähig ist. Wohnfähig ist, wenn man sich ordentlich benimmt, wie es vorgegeben ist, d.h. man säuft nicht, man ist kein Messi und ähnliches. Ich kann nur sagen, es gibt ganz viele Menschen, die suchtabhängig sind, die Messis sind und in einer Wohnung leben. Zum Glück werden sie nicht auf die Straße gesetzt. Aber obdachlosen Menschen gibt man keine Wohnung.“
Es gibt nun auch Projekte in Berlin, die nach dem Housing First Prinzip operieren und agieren. All diese Projekte sind bis jetzt erfolgreich. Sie hält weitere positive Entwicklungen für möglich, wenn weiterhin intensiv an diesem Housing First Ansatz gearbeitet wird.

Während des ganzen Frühjahrsempfangs konnten die Gäste sich am köstlichen Buffet bedienen. So entstand unter den Gästen ein intensiver und lebhafter Austausch. Zum Abschluss bedankte sich Eberhard Schultz bei den Referent:innen und den Gästen für das zahlreiche Erscheinen und für den Ansporn einer positiven Zukunft für die Umsetzung von sozialen Menschenrechten und Partizipation.

 

Die komplette Zusammenfassung der Rede der ehemaligen Berliner Senatorin Elke Breitenbach können Sie hier nachlesen.
Die gut anschaulische Prästentation von Hamze Bytyçi können Sie sich hier anschauen.