Zum internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März: Das Problem in Deutschland heißt institutioneller Rassismus

Pressemitteilung zum 21. März 2025

Vielfalt statt Ausgrenzung

Am 21. März 1960 gingen Tausende in Sharpeville friedlich auf die Straße, um gegen die rassistische Apartheid in Südafrika zu protestieren. Die Polizei reagierte brutal: 69 Menschen wurden erschossen, Hunderte verletzt.

Dieses Massaker sorgte weltweit für Entsetzen. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte das Vorgehen scharf und forderte ein Ende der Apartheid. Sechs Jahre später erklärte die UN-Generalversammlung den 21. März zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung – ein Gedenktag, der bis heute an den Kampf für Gleichheit und Gerechtigkeit erinnert.

Doch auch heute ist Rassismus weltweit und in Deutschland ein Problem – strukturell, institutionell und im Alltag:

Hasskriminalität: 2023 wurden in Deutschland 15.087 rassistische Straftaten registriert – 50 % mehr als im Vorjahr. [1]

Polizeigewalt & Racial Profiling: People of Color werden überproportional häufig kontrolliert und kriminalisiert. [1]

Arbeitsmarkt: Betroffene erfahren häufiger Diskriminierung am Arbeitsplatz oder werden seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen. [2]

Wohnen: Studien zeigen, dass Betroffene häufiger bei der Wohnungssuche diskriminiert werden. [3]

Bildung: Kinder mit Migrationshintergrund haben schlechtere Schulchancen durch strukturelle Benachteiligung und Diskriminierung. [4]

Gesundheit: Betroffene erfahren häufiger Diskriminierung und haben einen erschwerten Zugang zur Gesundheitsversorgung. [5]

In Deutschland ist weiterhin besonders institutioneller Rassismus ein großes Problem. Zu diesem Thema erschien im Jahr 2023 das Buch „Das Problem heißt institutioneller Rassismus – Vielfalt statt Ausgrenzung“ (VSA-Verlag, Hamburg) in dem wichtige Beiträge von unter anderem Eberhard Schultz, Gün Tank und der mittlerweile verstorbene Biplab Basu zu lesen sind.

Am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, wollen wir auch daran erinnern, dass wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte essenziell für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft sind.

Rassismus ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern Realität im Hier und Jetzt. Es braucht weiter aktives Handeln für eine gerechte und diskriminierungsfreie Gesellschaft.

Wir wollen schon jetzt auf den 1. Juli hinweisen: Der Tag gegen antimuslimischen Rassismus in Deutschland.

Am 1. Juli 2009 wurde die schwangere Marwa el-Sherbini von einem Rechtsextremisten mit islamfeindlichen Motiven im Landgericht Dresden getötet. Der Rat muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) rief 2015 dann den Tag gegen antimuslimischen Rassismus ins Leben.

Unser Vorstandsmitglied Eberhard Schultz ist der Rechtsanwalt der Familie von Marwa el-Sherbini und ist regelmäßig zum 1. Juli in Dresden vor Ort, um auf den Tag aufmerksam zu machen. Hier könnt ihr seinen Redebeitrag auf der offiziellen Gedenkfeier des Justizministeriums im Jahr 2024 nachlesen, in dem er auch auf die wichtige Arbeit unserer Stiftung zu dem Thema eingeht.

Quellen:

https://www.bpb.de/kurz-knapp/taegliche-dosis-politik/519314/internationaler-tag-gegen-rassismus/

[1] https://mediendienst-integration.de/desintegration/rassismus.html

[2] https://mediendienst-integration.de/en/desintegration/diskriminierung.html#c277

[3] https://mediendienst-integration.de/en/integration/arbeitsmarkt.html

[4]https://www.gesundheit-nds-hb.de/fileadmin/Projekte/KGC-NDS/Themenhefte_KGC_Rassismus-und-Gesundheit_2023-01-12.pdf

[5]https://www.fr.de/panorama/benachteiligt-warum-mkinder-mit-migrationsgeschichte-schlechter-in-der-schule-sind-zr-93637137.html

https://www.vsa-verlag.de/nc/detail/artikel/vielfalt-statt-ausgrenzung/