Grußwort von Jean Ziegler zur Jahresveranstaltung und Verleihung des Sozialen Menschenrechtspreises 2020

Wir brauchen dringend eine Umsetzung der sozialen Menschenrechte – im Jahr der Corona-Krise nötiger denn je. Führt diese doch zu einer dramatischen weiteren Verschlechterung der Lage der armen und benachteiligten Menschen vor allem in den Ländern des Südens. Aber nicht nur dort! Das neoliberale kapitalistische Profit-System – Ich nenne es auch „Kannibalische WeltOrdnung“ – vergrößert auch in unseren reichen Ländern die soziale Spaltung immer mehr. Und das aus meiner früheren Erklärung entnommene Motto des Flyers der Stiftung »ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet«, ist auch 2020 brennend aktuell, wie zuletzt die Vorgänge in Moria auf Lesbos gezeigt haben!

Wehren wir uns gegen den weiteren Ausbau der »Festung Europa« mit allen Mitteln. Dazu brauchen wir mutige Menschen und engagierte, unabhängige Nichtregierungsorganisationen wie die Eberhard-Schultz-Stiftung für soziale Menschenrechte und Partizipation, die für ein menschenwürdiges Leben aller Menschen eintritt und das soziale Menschenrecht auf die bestmögliche Gesundheitsversorgung mit einem bezahlbaren Zugang für Alle durchzusetzen hilft.

In diesem Sinne grüße ich total solidarisch aus der Schweiz und wünsche der Jahresveranstaltung Erfolg!

Jean Ziegler, bekannter Kapitalismus- und Globalisierungskritiker, früherer UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung